FRÜHGESCHICHTE – AUSGRABUNGEN

JUNGSTEINZEIT-GRÄBERFELD vor 4300 Jahren

Aus der Jungsteinzeit, etwa 2400 bis 2200 vor Christus, stammt der bisher älteste archäologische Fund auf Garchinger Flur: Ein großes Gräberfeld von Menschen, die der „Glockenbecherkultur“ angehörten, so genannt nach der typischen Form ihrer Keramikgefäße.
Solche Becher und Krüge wurden als Grabbeigaben gefunden, zusammen mit Pfeilspitzen und Messern aus Feuerstein. Die Menschen begannen damals sesshaft zu werden. Der Friedhof liegt oberhalb des Überschwemmungsgebietes der Isar am Rand der weiten Heidefläche, die sich als Viehweide anbot.

 

Gefäße aus Grab 34

Gefäße aus Grab 34

Zeichnung Skelett mit Becher

Zeichnung Skelett mit Becher

 

 

 

BRONZEZEIT-GRABHÜGEL um 1500 vor Christus

„Die archäologische Sensation: Garching wird um zwei Jahrtausende älter“. So hieß eine Veranstaltung im Februar 2007, bei der Dr. Odward Geisel, damals Orts-Chronist und Kreisheimatpfleger, die Funde aus der Bronzezeit vorstellte. Bronzezeitliche Hügelgräber waren bereits um 1900 auf der „Garchinger Heide“, die auf Echinger Flur liegt, untersucht worden. 1908 fand ein Bauernknecht in einer Sandgrube bei Dirnismaning ein Skelett mit Gewandnadeln und einer Dolchklinge aus Bronze. Nur wenig westlich von hier wurde 2009 ein Gräberfeld aus der Jungsteinzeit gefunden.

 

Kreisgraben eines Hügelgrabes mit 2 Gräbern

Kreisgraben eines Hügelgrabes mit 2 Gräbern

Beinbergen um Unterschenkelknochen einer Frau

Beinbergen um Unterschenkelknochen einer Frau

 

 

 

RÖMISCHER GUTSHOF um 200 nach Christus

Spuren eines römischen Gutshofes („Villa rustica“) aus der Zeit um 200 nach Christus wurden hier gefunden: die gerade Linie einer Umzäunung und die Scherben der Urne von einer Brandbestattung. Die wahrscheinlich hölzernen Gebäude müssen auf den bereits bebauten Grundstücken südlich gestanden sein. Solche Gutshöfe finden sich meist in der Nähe von Römerstraßen und dienten der Versorgung der Reisenden, der Soldaten und Kaufleute. Besitzer waren meist ehemalige Soldaten, welche das Grundstück als Altersversorgung erhalten hatten. Römische Münzen waren 1843 und 1907 auf der „Garchinger Heide“ in der Gemeinde Eching gefunden worden. Römische Gutshöfe gab es in Eching, Feldmoching und Aschheim.

 

Vorgeschichtliche Keramik

Vorgeschichtliche Keramik

Keramik aus einem Brandgrab im Planum (oberste Schicht)

Keramik aus einem Brandgrab im Planum (oberste Schicht)

 

 

 

BAJUWARENDORF um 600 nach Christus

Zwischen Mühlfeldweg und Mühlbach legten die ersten bajuwarischen Siedler ihr Dorf an. Der Ortsname „Garching“, um 1020 „Gouvirihhinga“ geschrieben, wird als „Besitz des Gowirich“ gedeutet. Das Dorf aus dem frühen Mittelalter, vermutlich um 600 nach Christus gegründet, bestand aus hölzernen Langhäusern, kleineren Lagerhäusern und Grubenhäusern, die als Werkstätten dienten, sowie Brunnen. Die Pfostenlöcher markieren die Grundrisse der Häuser. Gegenstände wurden nicht gefunden, nur Schlacke von der Metallbearbeitung. Die Siedlung suchte die Nähe der fruchtbaren Isarauen und das Wasser des Mühlbaches. Erst das spätere Dorf entstand entlang der Nord-Süd-Straße.

 

Plan vom Bajuwarendorf

Plan vom Bajuwarendorf