GARCHING UND DIE ISAR VOR 100 JAHREN

 

DIE ISAR UND IHRE BÄCHE

Das Dorf ist so weit von der Isar entfernt wie das Hochwasser reicht: Bis zum Auweg, zum Schulhaus und zur Landstraße; die Geländestufe kann man noch heute gut erkennen. Meist bleibt das Wasser östlich des Mühlbaches, der mit dem Giessenbach die Au entwässert. Hochwasserschutz geschieht seit Jahrhunderten durch Uferbefestigungen (Wühren“). Noch 1899 reicht ein schweres Hochwasser bis zum Schulhaus an der Mühlgasse.

Ab 1880 wird die ganze Isar „reguliert“, also begradigt. Der Fluss gräbt sich aber rasch tiefer in sein gerades Bett ein. Das Grundwasser sinkt mit und die Auwiesen müssen bewässert werden, um den reichen Ertrag an Grünfutter zu bringen, den die Garchinger Milchviehwirtschaft braucht. Die Bauern gründen eine Wiesengenossenschaf tund graben kleine Kanäle, die noch heute zu sehen sind. Das Wasser kommt aus dem Mühlbach, für den die Mühle das Wasserrecht hat; auch die Mühle gehört einer Genossenschaft. Das lockere Buschwerk („Eschenplätze“ hinter der Mühle) wird entfernt, Wiesen werden angelegt. In den Isarauen wächst langsam der dichte Forst, den wir heute kennen.

Straßen, Wege, Brücken.
Über die Isar gibt es keine Brücke; die nächsten Brücken sind in München und in Freising. Die Ismaninger Familie Lupperger, ab 1920 Huber,betreibt eine Personenfähre, bis 1959 die heutige Brücke gebaut wird. Die Bäche werden meist an Furten, also Stellen mit Niedrigwasser, überquert. Das Grundnetz der Straßen und Wege ist bis heute erhalten. Die Landstraße nach München und Freising ist Kern eines Straßendorfes. Sie ist noch unbefestigt.

Die Feldflur.
Schmale lange Flurstreifen („Gewannflur“) als Relikt aus der Dreifelderwirtschaft, die langsam von der Fruchtwechselwirtschaft und dem Einsatz von Kunstdünger abgelöst wird. Es ist schwierig, den von Ochs oder Pferd gezogenen Pflug zu wenden, deshalb sind die Feldstreifen lang. Besonders kleinteilig sind die „Krautgärten“, der heutige Gemeinde-Obstgarten. Die Fluren heißen nach den Namen der großen Höfe, hinter denen sie liegen: Riemerfeld, Christlbauerfeld, Mühlfeld usw. Heute finden wir diese Flurnamen teils noch in den Namen von Ortsstraßen wieder.

 



Garching Flurplan um 1900
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