Hochbrück 2.Teil: Bis 1933

 

Die flache heideähnliche Schotterebene diente schon im 18. und 19. Jahrhundert als Manövergelände. 1877 wurde südwestlich von Garching ein Schießplatz eingerichtet, für den die Gemeinde Grund abtrat; heute ist dort die Olympia-Schießanlage. Im Jahre 1913, kurz vor dem 1. Weltkrieg, baute das „Artilleriedepot München“ südlich des Kanals und östlich der Ingolstädter Straße ein Munitionsdepot und eine Munitionsfabrik mit einer Anzahl von Lagerhallen, „Munitionsanstalt Schleißheim“ genannt. Die Munitionsanstalt wurde damit von ihrem bisherigen Standort Milbertshofen in die Nähe des neuen Schießplatzes verlegt. Seit 1833 war der Standort des „Pulvermagazins“ an der Schleißheimer Straße nördlich des Dorfes Milbertshofen gewesen. Noch im August 1918 wurde vom Bahnhof Schleißheim ein Industriegleis in die Munitionsanstalt gelegt. Es gab einen Haltepunkt an der „Remonteanstalt“ (Gut zur Zucht von Militärpferden) in Hochmutting und ein Anschlussgleis in die Werft der Fliegerstation Schleißheim; offenbar wurde auch Flugzeugmunition in Hochbrück gelagert. Auch wurde im Norden eine zweite Reihe „Pulverschuppen“ angelegt, wofür Grundstücke Garchinger Bauern enteignet wurden. Im Süden wurde 1917 ein Wasserturm gebaut, der heute unter Denkmalschutz steht. Nördlich des Kanals wurden Munitionsbunker gebaut und als Verbindung eine moderne Stahlbetonbrücke. 1919 wurde aufgrund des Versailler Vertrags der Militärbetrieb eingestellt, 1921 die enteigneten Grundstücke zurückgegeben. 1923 verkaufte der bayerische Staat die Munitionsanstalt an die extra dafür gegründeten „Industriewerke Schleißheim“ und überließ das Anschlussgleis pachtweise. 1926-1928 war die „Süddeutsche Zündholz AG“ Eigentümerin und betrieb eine Zündholzfabrik (Firma Hamberger, Rosenheim), das Areal nördlich des Kanals erwarb die Dynamit Nobel AG und lagerte dort Sprengstoff. Zwei der Munitionslagerhallen ganz im Süden wurden 1928 von der Bayerischen Bereitschaftspolizei gemietet und 1931 vom Bayer. Innenministerium für 5000 Mark gekauft.

Veröffentlicht in den Garchinger Nachrichten vom 14.12.2012