Hochbrück 5. Teil: 1945-1963

 

Mit dem Kriegsende im Mai 1945 wurde das Gelände südlich des Kanals von der US-Armee beschlagnahmt und die Gebäude als Materiallager genutzt; vor allem Kohle für die Münchner Kasernen und Uniformen waren dort gelagert; dort gab es auch Zivilarbeitsplätze für die Hochbrücker. In dem Barackenlager nördlich des Kanals, dem ehemaligen SS-Schulungslager, wurden zuerst deutsche Soldaten als Kriegsgefangene festgehalten. Danach zogen vor allem Flüchtlinge und Heimatvertriebene ein. Im Jahre 1949 wurde das Gelände an der Tannenbergstraße von der Bayerischen Landessiedlung freigegeben; dort wurden die ersten Siedlungshäuser der Parksiedlung gebaut. Einer der ersten war der Kaufmann Ludwig Palmowski, der in seinem Haus viele Jahre ein „Gemischtwarengeschäft“ führte. 1958 errichtete die Baugesellschaft München-Land zwei Wohnblocks mit je 8 Wohnungen. 1960 wurden die ersten Zweifamilienhäuser bezogen und 1963 weitere Wohnblocks und Zweifamilienhäuser errichtet. Nach und nach verschwanden die Baracken und die letzten Reste von Munitionsbunkern und 1963 wurde das Lager aufgelöst. Die Bewohner konnten in die neuen Häuser einziehen, sich in Garching ansiedeln oder zogen nach München. Die letzte Baracke diente bis 1983 der Freiwilligen Feuerwehr Hochbrück. Auch eine Gaststätte gab es, die „Hochbrücker Alm“ in einem Gebäude aus Holz, westlich der Ingolstädter Landstraße neben dem Industriegleis.
Die Hochbrücker Schüler mussten nach Oberschleißheim zur Schule gehen, bevor zum Schuljahr 1950/51 eine Schulstelle für die 1. bis 4. Klassen eingerichtet wurde. Schulraum war der ehemalige Kantinensaal im Steinhaus, der auch für Veranstaltungen genutzt wurde; Samstag Abends gab es dort Tanz, Sonntag Morgens Gottesdienst. Die Hochbrücker Eltern bauten dann eine Baracke zum Schulraum um, in dem im Januar 1951 der Unterricht begann. Ab dem Schuljahr 1951/52 unterrichtete eine zweite Lehrkraft die 5. bis 8. Klassen im selben Raum, weshalb Schichtunterricht eingeführt wurde. Zunächst war die Schule der Volksschule in Garching unterstellt und erhielt erst am 1.9.1955 eine eigene Schulleitung.
Die ersten katholischen und evangelischen Gottesdienste wurden 1950 ebenfalls in dem ehemaligen Kantinensaal gehalten. 1958 wurde die in München nicht mehr benötigte hölzerne Notkirche „Zu den heiligen Engeln“ abgebrochen und in Hochbrück wieder aufgebaut. Sie wurde am 26. Mai 1958 eingeweiht und diente beiden Konfessionen als Gottesdienstraum. Die Holzkirche brannte 1967 ab.

(Informationen teilweise aus einem maschinenschriftlichen Heft über Hochbrück von Gertraud Schmid, ehemals Rektorin der Grundschule Hochbrück, im Stadtarchiv Garching).

Veröffentlicht in den Garchinger Nachrichten vom 18.01.2013