Hochbrück 9. Teil: Nachträge und Korrekturen

 

Es hat mich sehr gefreut, von zwei Hochbrücker Bürgern per Telefon und Brief ortskundige Verbesserungen zu meinen Beiträgen über Hochbrück zu bekommen; gerne höre und lese ich noch mehr, auch für Fotos und andere Dokumente bin ich dankbar.
Herr Franz Kindlein erzählte mir, dass unmittelbar nach Ende des 2.Weltkrieges in dem ehemaligen SS-Schulungslager nicht deutsche Kriegsgefangene, sondern entlassene Soldaten lebten, die möglichst bald ihre Familienangehörigen nachholten; dafür brauchten sie allerdings eine Zuzugsgenehmigung des Bürgermeisters. Er ergänzte, dass die Gaststätte „Hochbrücker Alm“ westlich der Ingolstädter Straße stand an der Stelle, wo das Industriegleis aus Oberschleißheim diese Straße querte; auf der östlichen Straßenseite gegenüber ist die heutige Einfahrt zu den Gewerbegebäuden. Außerdem gab es noch zwei weitere Gaststätten, nämlich „Lankes“ in dem ehemaligen Brückenpeterhof direkt nördlich des Kanals und östlich der Ingolstädter Straße (besteht noch heute), sowie eine Bewirtung bei Festen in dem ehemaligen Kantinensaal, in dem Gottesdienste gefeiert und Tanzveranstaltungen abgehalten wurden. Der neue Schulsaal entstand nicht durch Umbau einer Baracke, sondern wurde an eine solche angebaut, quer an der Westseite, hauptsächlich von Schülereltern.
Herr Otto Fellenz bestätigt die obigen Angaben über die ersten Nachkriegsbewohner und schreibt dann insbesondere über die Schule. Die Garchinger Schule im heutigen Freizeitheim war zu klein, daher mussten die Hochbrücker Kinder nach Oberschleißheim zur Schule gehen (Hochbrück gehörte zur Post Schleißheim) in das heutige Rathaus, natürlich zu Fuß, bis der amerikanische Lagerkommandant einen Mannschaftstransporter zur Verfügung stellte. Der Saal der einklassigen Schule mit Garderobe, Toiletten und Lehrerwohnung wurde an die Baracke 7 angebaut; der Unterricht dort begann nach den Winterferien 1950/51. (In einem Telefongespräch ergänzte er, dass zuvor einige Wochen Unterricht in dem ehemaligen Kantinensaal in Baracke 5 abgehalten wurde, siehe oben; dort war auch eine Metzgerei und Lebensmittelhandlung, deren Inhaber die Bewirtung bei Festen machte). Der erste Lehrer war Herr Josef Kurbel, von 1951 bis 1955. Er schrieb schon um 7 Uhr früh 4 Tafeln voll mit Aufgaben und unterrichtete dann abwechselnd je 2 Klassen zusammen, z.B. 1./2. Klasse, insgesamt 8 Klassen, auch am Samstag Vormittag. Am Samstag Nachmittag war Firm- und Kommunion-Unterricht. Danach kamen 2 Lehrer, der eine war ein Herr Murr, dann kam Frau Prickroprill. Schließlich wurde unter Frau Schmitt, die Rektorin einer selbständigen Grundschule war, das jetzige Schulgebäude gebaut, das eigentlich doppelt so groß geplant war, aber wegen Kindermangel so blieb wie es ist. Zur „Hochbrücker Alm“ ergänzt er, dass dort zuerst ein Kiosk war, neben dem die Schlossbrauerei Haimhausen die Gastwirtschaft aus Holz baute. Herr Fellenz bemerkt noch, dass die ersten Türken im Jahre 1964 kamen zur Firma Fertigbau.

Veröffentlicht in den Garchinger Nachrichten vom 15.02.2013