Radtouren auf historischen Wegen 1: Militärbahn und Schlammbahn

 

Wo heute die U-Bahnlinie 6 von Freimann nach Garching führt, gab es schon zwei Schmalspur-Bahntrassen. Vor 1914 lag da eine Feldbahn, die verschiedene Militäreinrichtungen miteinander verband: das Pulvermagazin in Milbertshofen, den Schießplatz in Freimann, das Remontedepot und den Flugplatz sowie den Bahnhof in Oberschleißheim. Um 1930 erwarb die Gemeinde Garching Gleise, eine Lokomotive und Kesselwagen einer Militärbahn in der Pfalz. Es wurde eine Verbindung von der Münchner Kläranlage in Großlappen zum Hacklholz westlich von Garching aufgebaut, um Klärschlamm auf die dortigen Felder zu bringen und diese fruchtbarer zu machen. Meist wurden Kartoffeln angebaut. Der Lokschuppen im Hacklholz steht noch, allerdings ziemlich verfallen, und überwachsene Gleise sind noch da. Die Gleise gingen weiter Richtung Eching und sogar unter der Autobahn durch Richtung Dietersheim. Zuletzt wurde noch einige Zeit mit großen Druckrohren weiter gearbeitet; östlich der Straße nach Eching ist noch eine umwallte Fläche zu sehen, die als Schlammdeponie diente, und das Ende eines Rohres. Ende der 1960er Jahre wurde das Ganze beendet, als man feststellte, dass der Klärschlamm mit Schwermetallen belastet war.

Die Tour beginnen wir am besagten Lokschuppen. Der Weg dorthin geht auf der Einsteinstraße über die Autobahn Richtung Garchinger See, am Parkplatz der Tennisplätze aber halblinks Richtung Ober- und Unterschleißheim. Am Ende des Hacklholzes ist links der Lokschuppen in einem eingezäunten Gelände. Wir folgen dem Zaun nach Süden, sehen die Schienen, fahren weglos weiter am Waldrand immer geradeaus; es beginnt wieder ein Weg, der am Westrand der Garchinger Kleingartenanlage entlang zum Kreisverkehr führt. Am besten bleiben wir links, nehmen die Unterführung zum U-Bahnhof Garching-Hochbrück und folgen den Gleisen über den Schleißheimer Kanal. Am Waldrand sehen wir die 90-Grad-Kurve, welche die Militärbahn auf ihrem Weg von Freimann nahm, um am Kanal entlang nach Schleißheim zu kommen. Hinter den Bäumen waren einst Raketen der US-Armee gelagert. Wir sehen noch die Schilder des „militärischen Sperrgebietes“. Die alte Trasse führt uns weiter nach Süden. Unter der A 99 hindurch kommen wir zum U-Bahnhof Fröttmaning und bald zum Heidehaus. Von dort aus wird das große Landschaftsschutzgebiet Fröttmaninger Heide betreut und es dient als Informationsstelle für Besucher. Das ganze Gelände war Militärübungsplatz. Wo der oben genannte Schießplatz war, stehen heute Häuser der Siedlung Kieferngarten. Vor wenigen Jahren wurden dort Gärten umgegraben, um Munitionsreste zu entfernen; die ganze Heide wird immer noch nach Munition untersucht.

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